Notebook

 


Wir jubeln…, ja wir jubeln!


Zehn Jahre! Wo sind die bloß hin? –
In 15 wunderbare Produktionen.

Am 8. Jänner 2014 ging die erste Premiere der ARGE Bühne K über die Bühne – „Der Kontrabass“ von
Patrick Süßkind war das erste Stück, das damals in den Kammerlichtspielen in Klagenfurt
vorwegnahm, was die Arbeitsgemeinschaft in weiterer Folge ins Rampenlicht stellen sollte:
Zeitgenössische Theaterstücke in überschaubarer Besetzung. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das
Geld ist immer knapp.
Seither sucht sich die Initiatorin und Leiterin Christina Jonke immer wieder leidenschaftliche und
erfahrene Darsteller*innen, die Interesse haben, mit ihr zusammenzuarbeiten. So entstanden in den
vergangenen Jahren 15 Eigen- und fünf Fremdproduktionen unter der Regie von Christina Jonke. Von
den herausfordernden Corona-Jahren hat sich der Publikumszustrom noch nicht wieder erholt,
widmet sich die Theaterinitiative doch hauptsächlich anspruchsvollen und gesellschaftskritischen
Themen, die man zwar versucht halbwegs leicht daher kommen zu lassen, aber dennoch ist man
ganz bewusst möglichst weit von Schenkelklopfern entfernt.
Ein stetiger Wermutstropfen ist die prekäre Raumsituation für Theatervorstellungen von freien
Theatern in Klagenfurt. Jedes Jahr stellt sich von Neuem die Frage, wo man seine Produktionen
zeigen soll; mit jedem neuen Ort beginnt man bei Null in der Werbung um Publikum. Dazu kommen
Mietkosten, die für kleine Produktionen kaum zu stemmen sind – für die notwendigen Proben gilt
dasselbe; professionelles Arbeiten wird zur Herkulesaufgabe. „Fair pay“ – ich sag es ganz offen – ist
ein Wunschtraum, der sich unter diesen Umständen einfach nicht erfüllen lässt, man ist schon froh,
überhaupt in der Lage zu sein, eine Einnahmenteilung anbieten zu können. Manchmal hat man den
Eindruck, dass verantwortliche Stellen dieser Situation mit dem nihilistischen Ansatz „das war schon
immer so, das behalten wir so bei“ begegnen. Aber hier soll ja gejubelt und nicht gesudert werden.

 

Was haben wir also geschafft?

In erster Linie: Es gibt uns noch immer und das Jubiläumsjahr wird spannend. Einerseits, weil wir drei
neue Theaterstücke zeigen werden:
„Lieblingsstücke“ – Ein Manipulationskarussell, in dem drei unternehmungskreative Frauen
emotional ganz schön in die Sitze gedrückt werden. Es geht um Unternehmerinnengeist,
Freundschaft, Neid und Zusammenhalt. (März/April 2024)
„Die Affäre Parmegiano“ – Ein Dinnerkrimi um Machterhalt, Intrigen und eine Familienfehde, die
durch Heirat beigelegt werden soll. (September/Oktober 2024)
„Finale Horizontale“ – Zwei Frauen und zwei Todesfälle. Die eine ist eine Bordsteinschwalbe und hat
so einiges erlebt, die andere ist eine gar nicht brave Steuerberaterin – aber vor dem Tod sind wir alle
gleich – oder?
Andererseits, weil wir Theater und Kultur versuchen neu zu denken: Wir wollen dem Publikum ein
Stück näher rücken. Erfahrungen haben uns gelehrt, dass gar nicht so wenige Menschen den
späteren Abend gerne zuhause verbringen. Dem tragen wir im Jubiläumsjahr Rechnung und bieten
neben Abendvorstellungen auch vermehrt Nachmittagstheater und -Lesungen an. Ja, wir wollten
eigentlich sogar noch einen Schritt weiter gehen und die vorhandene Infrastruktur der Stadt in den
einzelnen Stadtteilen nutzen. Leider sind diese aber nur für Einzelvorstellungen buchbar, denn es gibt
keinerlei Möglichkeiten, Requisiten und Bühnenequipement zwischen den einzelnen
Vorstellungsterminen vor Ort zu lagern. Schade, somit musste ich eine schöne Idee gleich zu Anfang
des Jahres gleich wieder zu Grabe tragen. Aber wie sagt man so schön: Tür zu = nächste Tür auf. Und
offene Türen haben wir bei der wunderbaren Yulia Izmailova und ihrem Team vom Kulturraum Ventil
gefunden, wo wir uns ohnehin sehr wohlfühlen und schon mehrmals unsere Projekte präsentieren
durften. – Wir machen uns also daran, die nächsten fünf Jahre mit interessanten Arbeiten zu füllen.
In diesem Sinne wünschen wir ein frohes, gesundes und inspiratives neues Jahr

Christina Jonke
(im Namen aller Mitwirkenden der ARGE Bühne K)

 

Liste der 15 Eigenproduktionen:

• 2014: „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind – Kammerlichtspiele Klagenfurt
• 2015: „Albtraum eines Statisten“ von Kurt Piber & Uli Brée – Haus der Volkskultur Klagenfurt
• 2015: „Jacky Paris“ von Christina Jonke – VolXhaus Klagenfurt
• 2016: „Der Liftverweigerer“ von Bengt Ahlfors – VolXhaus Klagenfurt; Haus der Begegnung
Maria Saal
• 2018: „Die wilden -Weiber in den Wäldern“ von Christina Jonke – Kaiserhütte Maria Rain
• 2018: „Polly Paradise“ von Christina Jonke / Kooperation mit theater kaendace –
Kammerlichtspiele Klagenfurt
• 2018: „Die Eisernen“ von Also Nicolaj im Pfarrhof St. Egyd
• 2018: „Shirley Valentine“ von Willy Russell im Theater in der Hafenstadt Klagenfurt
• 2019: „Coach oder Couch“ von Christina Jonke im Theater in der Hafenstadt Klagenfurt
• 2019: „Von zauberhaften Haselstöcken und ritterlichen Geheimnissen“ von Christina Jonke
im Schloss Rosegg und Schloss Ferlach
• 2019: „Risiko“ von Christina Jonke im Theater in der Hafenstadt Klagenfurt & Theater
Freiraum2 St. Veit
• 2020: „In fremden Schuhen“ von Christina Jonke im Theater in der Hafenstadt Klagenfurt &
Theater Freiraum2 St. Veit
• 2021: „Von Todesmut & Teufelszeug“ von Christina Jonke in der Keltenwelt Frög
• 2021: „Ach, Marilyn…“ von Christina Jonke im Theater in der Hafenstadt Klagenfurt &
Theater Freiraum2 St. Veit
• 2022/2023 „Spiel mir den Brahms“ von Christina Jonke im Ventil Klagenfurt & Bahnhof
Pörtschach

pfeil retour